Friedhelm Stückemann

Auf die Welt kam ich 1938 am fünfundzwanzigsten Jenner, am Niederrhein, somit bin ich einer der Wassermänner.

 

Ich wurde getauft und konfirmiert,  in der Schule hab ich mich oft blamiert.

Nach der Volksschule sollte ich etwas werden, und kam in die Bandagisten-Lehre.

Ich baute Prothesen und Schuheinlagen, dieser Beruf lag mir schwer im Magen.

 

Dann kam der Gleisbau und Eisenhütte, der Ersatzdienst in Bethel in Lebensblüte.

Dann schulte ich um als Masseur und med. Bademeister, das weckte in mir die Lebensgeister.

Mein Vater war Lehrer, Hausfrau die Mutter, noch drei Geschwister – alles in Butter.

Ich bin verheiratet mit meiner Frau, zwei Kinder von mir, das weiß ich genau.

 

Eine Tochter, ein Sohn, ich habe kein Handy, nur Telefon.

Lange dreißig Jahre hab ich die Menschen massiert auf der Bahre, dünne, dicke, lange, kurze Leute mit und ohne Haare.

Das Malen fing ich langsam an, weil ich doch gar nicht malen kann.

Nun hatte ich die Bilder hergestellt, und wollte nun auf dieser Welt, die Werke hinhängen zum Verkauf, doch leider wurde da nichts draus.

 

Ich hatte nun mal kein Glück, und nahm die Bilder wieder mit.

Ich hab in verschied’nen Chören gesungen, doch meine Stimme hat dort zu tief geklungen,

jetzt sing ich im Gospel-Chor im Bass, und dieser Chor macht mir sehr viel Spaß.

Ich kann kein Englisch, weder lesen noch sprechen, deswegen tu ich manchmal die Zunge mir brechen.

 

Ich singe gerne jede Weise, sei es laut – sei es leise.

Nun singe ich gar nicht mehr im Chor, das kommt bei Leuten wie mir mal vor.

Ich bin jetzt Rentner mit der Zeit und mach nebenbei meine Gartenarbeit.

Stückemann, F.: Das Buch Walburga

Leseprobe

 

ISBN: 978-3-95493-248-1

Autor: Friedhelm Stückemann

Titel: Das Buch Walburga

Seiten: 504

Taschenbuch

ISBN: 978-3-95493-248-1 - Taschenbuch

19,90 €

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