Tang, Luis - 12 Jahre

Nahtod

 

Stefan Klinz war mit seinem Kumpel Mike und dessen Freundin Tanja zusammen im Urlaub. Sie fuhren mit dem alten Seat Leihwagen zu einer besonderen Küste. Hier gab es viele Felsen und hohe Klippen, die steil aus dem Meer ragten. Die Wellen tosten gnadenlos gegen die Brandung. Sie genossen die Aussicht und hatten viel Spaß. Tanja wollte ein Selfie vor dem Meer machen. Sie zückte ihr Handy und stellte sich mit dem Rücken zur Bucht. Als sie gerade auf den Auslöser ihres Smartphones drücken wollte, löste sich ein großer Stein. Erschreckt machte Tanja ungeschickterweise einen Ausfallschritt nach hinten. Langsam verlor sie die Haltung. „Mike, Stefan, Hilfe!“, schrie sie. Verzweifelt ruderte Tanja mit den Armen. Alarmiert hechteten die beiden Männer zu ihr. „Halt dich fest!“ Stefan streckte ihr seine Hand entgegen. Tanja griff nach ihr, bekam einen Finger zu fassen, rutschte ab und fiel schreiend in den Abgrund. Die Männer waren schockiert und einen Moment wie eingefroren. Stefan war der bessere Schwimmer. „Ich hol sie“, rief er hektisch. Er zog seine Schuhe aus und sprang mit einem Köpper nach unten. Er landete sauber im Wasser und schwamm zielstrebig auf Tanja zu.„Ich hab dich!“ „Oh, Gott sei dank“, brachte Tanja aufgebracht und wimmernd hervor. „Alles ist gut“, wollte Stefan sie beruhigen, obwohl er selbst alles andere als ruhig war. Das Meer war unruhig und die Strömung zog sie zurück. Plötzlich wurde Stefan von einer riesigen Welle überrollt und ins Wasser gedrückt. Panisch schluckte er Wasser und versuchte an die Oberfläche zu kommen. Aber stattdessen zog die Strömung ihn nur weiter und er knallte gegen einen Felsen. Langsam verlor er das Bewusstsein und die Kontrolle über seinen Körper, der sich wie Blei anfühlte. Wasser drang in seine Lungen ein, er bekam keine Luft, ein quälendes Gefühl. War das wirklich seinen Ende? Starb er jetzt?, dachte Stefan entsetzt. Das Wasser peitschte ihn wieder und wieder gegen den Felsen. Und dann trat auf einmal etwas sehr Sonderbares ein. Er fühlte sich auf einmal gut, ja sehr angenehm. Er spürte das Wasser und den Schmerz nicht mehr. Auch seine Angst war weg, einfach verpufft. Stefan hatte das Gefühl aus seinem Körper hinauszutreten. Er sah ein Bild vor sich, eher eine Art Film. Alle wichtigen Ereignisse seines Lebens rasten im Schnelldurchlauf an ihm vorbei. Er sah Bilder von seiner Mutter, seinem Vater, seinen Großeltern und anderen Verwandten, seinen Freunden, seinen Feinden, seinen Geburtstagen, seinem Schulabschluss, seine schönen Erlebnisse und seine schlechten Erlebnisse. Er fühlte sich warm und geborgen. Auch Musik hörte Stefan, wunderschöne, entspannende und schläfrig machende Musik. Er wusste, dass er starb. Aber das fand er gar nicht so schlimm. Er war für eine gute Sache gestorben, was, wusste er nicht mehr genau. Langsam fing er an nach oben zu schweben. Unter sich sah er die Welt im vollkommenem Stillstand und.. seinen eigenen Körper! Vor sich erblickte er einen Tunnel, auf den er geradewegs zuschwebte. Am Ende sah er ein helles Licht. Das Licht löste eine positives Verlangen, eine Neugierde und Vorfreude in ihm aus. Von dort rief eine Person seinen Namen. Es war die Stimme seiner verstorbenen Großmutter. Doch es würde noch dauern bis er erfahren würde was sich dahinter verbarg. Er wurde zurückgezogen. Brutal und schnell. Es war würden die Gesetze der Schwerkraft wieder gelten. Auf einmal war er wieder in seinem Körper. Die ganze Erinerrung war wieder da. Alles was passiert war. Mike nahm die Hände von Stefans Brust.

 

„Gott seine dank, du lebst, du lebst!“, riefen beide freudig aber noch aufgelöst und fielen ihm um den den Hals.

 

Stefan fühlte sich schlecht, aber er war ja gerade auch fast ertrunken. So wirklich wusste er nicht was er tun sollte Er fing an zaghaft zu lachen. Sein Kopf konnte immer klarer denken. Er hatte allen Grund zur Freude.

 

„Wie hast du das geschafft?“, fragte er Tanja. „Ich habe mich an einem Felsen festgehalten und bin dann zum Ufer geschwommen. Mike stand natürlich schon bereit, hat dich aus dem Wasser gezogen und wiederbelebt.“

 

„Als ich na ja.. gestorben bin ist etwas seltsames passiert.“ „Ist doch egal, schließlich ist alles wieder gut. Am besten fahren wir dich ins Krankenhaus.“ Das stimmte. Es spielte keine Rolle. Er war am Leben und unglaublich froh darüber. Auch wenn er sich nicht ungern an seine Nahtoderfahrung erinnerte.