Johnny ist verliebt

Erika Baumann

Er kann nur noch an sie denken. Er spürt wie es in ihm brennt, wie entflammt er für sie ist. Johnny fand sie sofort begehrenswert, als er sie zum ersten Mal sah. Ihr Duft ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Johnny öffnet sein Herz für ihre Einmaligkeit und Schönheit. Er träumt in der Nacht, wie er zu ihr gelangen könnte um ihr sein Treueversprechen zu geben. Er möchte nur noch mit ihr zusammen sein. Er kann den nächsten Tag kaum abwarten, bis ER endlich die Leine holt. Johnny läuft brav neben seinem Fahrrad, während ER in ihre Richtung radelt. „Du läufst heute recht unruhig“, hört Johnny Ihn schimpfen. „Wenn der wüsste“, denkt Johnny und ist bemüht nicht mehr aufzufallen und läuft ruhiger neben seinem Fahrrad, bevor Er es sich anders überlegt und womöglich in eine andere Richtung abbiegt. Seine Gedanken sind nur bei ihr. Ihr Duft kommt immer näher und Johnnys Herz rast vor Freuden und Glück. Gleich will er wieder schneller sein, aber ER schimpft ihn zurück. Dann ist es endlich soweit. Er sieht sie schon von weiten. Sie rennt fiepend und aufgeregt am Zaun hin und her. Sie hat ihn schon lange erwartet. Johnny kennt das Loch im Zaun und ist nicht mehr zu halten. Endlich! ER steigt vom Fahrrad und kann Johnny nicht mehr zurückhalten. Johnny und seine Geliebte beschnuppern sich, umkreisen sich, fiepen und dann ist es auf einmal so weit. Sie sind ineinander verbunden und verkeilt. Sie liegen ganz still auf dem Boden. Die Augen glänzen abwesend. Sie sind glücklich miteinander. ER steigt vom Fahrrad und lässt es geschehen. Es dauert lange bis sie sich voneinander trennen. Ruhig und zufrieden kehrt Johnny zu IHM zurück, lässt sich an die Leine nehmen und trottet gedankenversunken und selig neben dem Fahrrad her. „Schade eigentlich, dass ER zusieht“, denkt Johnny auf dem Weg nach Hause. Er denkt an das Zimmer, welches er nicht betreten darf. Sein Platz ist auf einem Polster vor SEINER und IHRER Tür. Er hört sie oft stöhnen, lachen und kichern. „Ob sie auch immer so glücklich sind wie wir es heute waren“? denkt Johnny weiter und lässt sich, Zuhause angekommen, selig auf sein Polster fallen und träumt einen wunderschönen Traum. Zwischendurch hört man ihn ein wenig fiepen. Es vergehen Wochen, Monate. ER holt sein Fahrrad und ruft nach Johnny. Sie fahren auf dem Weg zu ihr. Johnny hat längst ihren Geruch in der Nase. Endlich sind sie angekommen. Johnny sucht nach dem Loch im Zaun und kann es nicht mehr finden. Seine Geliebte liegt gebieterisch auf der anderen Seite des Zauns und vier kleine Hündchen kämpfen um die Zitzen an ihrem Bauch. Sie würdigt Johnny keines Blickes. Aus Johnnys Augen laufen ein paar Tränen über seine Schnauze. Langsam und nachdenklich läuft er neben dem Fahrrad an der Leine nach Hause. ER tröstet Johnny und gibt ihm eine extra Portion Leckerlie. Johnny lässt sich schicksalsergeben auf seinem Polster nieder und denkt über sein Leben nach, bis er am nächsten Tag wieder hinaus darf, an der Leine neben SEINEM Fahrrad.