Schuhmacher, J.

Eddie - der Autodieb

 

Edgar, von seinen Freunden Eddie genannt, war Autodieb. Mit sechzehn ging Eddie in die Ausbildung zum Automechaniker, die er mit neunzehn erfolgreich abschloss. Danach arbeitete Eddie in verschiedenen Firmen als Automechaniker. Eddie war durch seine Vielseitigkeit ein Spezialist auf verschiedenen Typen und Marken. Irgendwann sagte sich Eddie, dass er nur mit seiner Hände Arbeit, nicht reich werden könne. Und so kam es, das aus Eddie dem Automechaniker, Eddie der Autodieb wurde. Er hatte sich spezialisiert auf die Marken Mercedes, BMW und Porsche. Innerhalb 60 Sekunden konnte er fast jedes Auto dieser Marken knacken. Eddie war in der Branche sehr bekannt, und wenn jemand einen Mercedes, Porsche oder BMW brauchte, für den war Eddies Name unumgänglich. So war es auch dieses Mal. Ein Mann der sich Klaus nannte brauchte ein schnelles Fahrzeug für vier Personen. Eddie dachte gleich an einen BMW 540 i. mit vier Türen und 210 KW. Dieses Fahrzeug wollte Eddie noch am gleichen Tag besorgen. Eddie fuhr durch die Parkhäuser und schon im dritten Parkhaus hatte er das gesuchte Fahrzeug entdeckt. Er parkte seinen Golf Diesel in der Nähe und beobachtete das Ein und Ausparken auf dieser Etage. Nach circa zwanzig Minuten war er sich sicher dass er nicht beobachtet wurde, er ging zu dem BMW 540 i schaute sich nochmal links und rechts um, und öffnete in kürzester Zeit die Fahrertür. Einige Sekunden später hatte er den Motor gestartet und rollte aus der Parklücke. Eddie fuhr zum Ausgang und öffnete mit seiner Parkkarte die Schranke, fuhr unbehelligt auf die Straße und auf dem schnellsten Weg in eines seiner Verstecke. Eddie hatte mehrere Garagen in der Stadt angemietet, um so schnell die gestohlenen Fahrzeuge verschwinden lassen zu können. Seinen eigenen Golf wieder aus dem Parkhaus zu bekommen war für Eddie kein Problem, an einem der vielen Zahlautomaten, stahl Eddie einem X beliebigen Parkhauskunden dessen Parkkarte und fuhr damit seinem Golf unbehelligt aus dem Parkhaus. Dem gestohlenen BMW 540 i verpasste Eddie neue Nummerschilder und änderte mit Zierstreifen das Aussehen des Fahrzeuges. Abends um 20:30 Uhr sollte die Übergabe des Fahrzeugs und die Bezahlung stattfinden, dafür hatte er sich auf einem großen Kaufhausparkplatz mit Klaus verabredet. Eddie war pünktlich und auch Klaus ließ nicht lange auf sich warten. Beim Bezahlen fragte Klaus ob Eddie eventuell dazu bereit wäre das Fahrzeug bei einem Überfall zu steuern. Eddie war zwar kein schlechter Fahrer, aber bei einem Überfall worauf auch immer, wollte er nicht mitmachen. Als er dass Klaus mitteilte nahm der aus seiner Jacke an Stelle des verabredeten Geldbetrages, eine Pistole mit Schalldämpfer und schoss auf Eddie. Der Kugel konnte Eddie um Haaresbreite entgehen und geistesgegenwärtig sprang er hinter das nächste Auto und machte sich so schnell er konnte von dem Parkplatz. Solche Kunden mochte Eddie besonders, bestellen, nicht bezahlen und auf ihn schießen, das hatte er bisher noch nicht erlebt. Aber damit war es noch nicht vorbei für Eddie, er hatte seine Bezahlung noch nicht erhalten, und dass man auf ihn geschossen hatte würde er auch nicht einfach vergessen. Eddie fuhr nun schon fast die ganze Nacht durch die Stadt, um nach dem von ihm gestohlenen Fahrzeug zu suchen. Gegen Morgen hatte Eddie das gesuchte Fahrzeug gefunden, und beobachtete nun schon seit einiger Zeit den BMW 540 i. Um an sein Geld zu kommen, musste er erst in Erfahrung bringen was Klaus und seine Bande planten. Das war gar nicht so einfach für Eddie, denn er war ja Autodieb und kein Privatdetektiv. Kurz vor Mittag kam Klaus mit zwei anderen Männern zu dem Fahrzeug, sie setzten sich hinein und fuhren eine Viertelstunde durch die Stadt zu einer kleinen Bank, die sie dann circa drei Stunden beobachteten. Nun wusste Eddie Bescheid, Klaus und seine Freunde wollten die kleine Bank überfallen. Nun musste er nur noch heraus kriegen wo Klaus und seine Freunde wohnten. Nachmittags fuhr Klaus mit seinen Freunden wieder zurück in die Nähe wo er das geparkte Fahrzeug gefunden hatte. Sie verließen das Fahrzeug und gingen zwei Straßen weiter zu einem großen Wohnblock in dem sie dann verschwanden. Eddie war ihnen in einigem Abstand gefolgt und hatte so die Etage und die Wohnung von Klaus ausgemacht. Nun wartete Eddie darauf, dass Klaus mit seinen Freunden die Wohnung wieder verlassen würde. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn als die drei die Wohnung wieder verließen, waren 22 Stunden vergangen. Nach 30 Minuten zusätzlicher Wartezeit, öffnete er die Eingangstür der Wohnung von Klaus mit seinem mitgebrachten Werkzeug. Wie er vermutet hatte fand er auch bares in der Wohnung von Klaus, damit war die finanzielle Seite für ihn erledigt. Jetzt war noch die Rechnung offen, das Klaus auf ihn geschossen hatte. Eddie fuhr mit seinem Golf zu der Bank die Klaus und seine Freunde den Tag zuvor beobachtet hatten. Er sah das Fahrzeug mit Klaus und seinen Freunden besetzt, schaute auf die Uhr und wusste dass es gleich losgehen würde, weil die Bank in 15 Minuten schloss. Eddie musste sich entscheiden, wollte er Rache? Oder sollte Klaus ohne Strafe auf ihn geschossen haben. Er entschied sich für Rache, nahm sein Handy aus der Tasche und wählte die Not Rufnummer der Polizei, meldete den geplanten Überfall und fuhr vergnügt nach Hause. Klaus und seine Freunde wurden beim Verlassen der Bank festgenommen, das lass Eddie am folgenden Tag in der Zeitung, damit hatte Eddie seine Rache und für ihn war die Sache erledigt. Was Eddie nicht wusste, das im Zuge der Ermittlung, die Wohnung von Klaus und seinen Freunden untersucht wurde und dabei der Einbruch von ihm in die Wohnung von Klaus entdeckt wurde. In diesem Zusammenhang hatte man auch Spuren von ihm an der Wohnungstür sichergestellt. Und so war es kein Wunder, dass zwei Tage nach dem Überfall, die Ermittlungsbeamten an der Wohnungstür von Eddie klingelten. Der leitende Kommissar kannte ihn schon aus Ermittlungen im Zusammenhang mit Autodiebstählen, und so fragte dieser ihn verwundert ob er die Branche gewechselt hätte. Eddie antwortete nicht auf diese Frage, aber innerlich dachte er, das Rache sich noch weniger lohnt als stehlen.