Friedrich, Andreas

Weihnachtsboten

Behutsam schweben die Schneeflocken als Zuckerwattesternchen auf die Fensterbänke.

Die Welt streift sich ihren flauschigen weißen „Pelzmantel“ über.

Merklich spürbar verabschiedet sich das alt und gebrechlich gewordene Jahr. All die wunderbaren und die traurigen Lebensmomente archiviert es zur Unauslöschlichkeit.

Lange Nächte wechseln mit viel zu kurzen Sonnenstunden. Wir Menschen stellen uns funkelnde Lichter und Kerzen in die Stuben. Unsere Herzen füllen sich mit Melancholie und Dankbarkeit.

Auf der Säuglingsstation bestaunen verzückte oder irritierte Väter die zappelnden und schreienden neuen Erdenbürger – Wunschkinder. Darunter tummeln sich einige, denen der Zufall zu ihrer Entstehung verhalf …

Quirlend präsentiert sich ein niedliches Mädchen mit verschmitzten Grübchen und einem süßen Lächeln.

Von Zeit zu Zeit beschließen die Mächte in den Weiten des Himmels wundersame Dinge, um uns Menschen Freude und Zuversicht einzupflanzen. Sie senden uns unermüdlich wuselnde optimistische „Weihnachtsboten“. Diese leben und gedeihen rein äußerlich wie du und ich. Sie geraten in die Zwiespältigkeit des Lebens, wenn unsere Gefühle Achterbahn fahren … wenn uns Raffsucht, Kaltschnäuzigkeit und Verbitterung heimsuchen.

Werden die geknüpften Bänder zerrissen, scheitert ihre Mission.

Sausen wir darum an unserem „Weihnachtsmädchen oder -jungen“ nicht achtlos vorüber. Fügen ihm durch unser Handeln Leid zu.

Empfangen wir dieses Geschenk dankbar und freudig. Behandeln wir es voller Liebe und Leidenschaft.

Nicht nur an den Weihnachtstagen!