Friedrich, Andreas

Jungfernflug

Erlebt schon zahlreiche Starts und Landungen als Passagier an Bord der großen um die Welt fliegenden Maschinen.

Heute jedoch sitzt Arne selbst angeschnallt auf dem Pilotensitz in der Kanzel, den Rettungsfallschirm auf dem Rücken. Den Steuerknüppel zwischen den Schenkeln. Die Armaturen im Blick.

Er fiebert seinem ersten „eigenen“ Flug entgegen. Freudige Anspannung auf das Neue durchströmt ihn: „Wie ergeht es mir? Was passiert?“

Mit weit ausgestreckten Flügeln steht der Segelflieger vom Typ ASK 21 in der Startposition. Sorgfältig arbeiten der Fluglehrer und sein Schüler die Checkliste ab. Überprüfen das Funktionieren der Aggregate.

Start! Die Winde strafft das Seil. Die Maschine hoppelt wenige Meter über das Grün. Schwingt sich steil in den sonnigen, blauen Himmel. Rasant gewinnt sie an Höhe. Mit einem metallenen Geräusch klingt das Seil aus. Im motorfreien Flug dem Horizont entgegen, der Himmel und Erde trennt. Kumuluswolken winken aufmunternd.

Angewiesen bei dieser Art zu fliegen auf den Auftrieb des Windes. Den gilt es zu finden und zu nutzen.

Arne überkommt ein schaurig-wohliges Gefühl. Glückseligkeit. und Stolz erfüllt seine Brust. Ein Kindheitstraum realisiert sich in den ausgemalten bunt leuchtenden Farben. Konzentriert und unter Anleitung des Fluglehrers steuert er in die vorgesehene Richtung. Sein Blick gleitet über blumenbestückte Wiesen, dunkle Wälder, Siedlungen mit roten Ziegeldächern und knallgelbe Rapsfelder ...

... bereits befindet sich der Segler im Landeanflug. Arne sieht vor sich die Landebahn. Meter um Meter büßt das Flugzeug an Höhe ein. „Noch ganz schön hoch!“, denkt Arne.

Doch unmerklich schwebt es bald darauf kurz über dem Boden. Setzt sanft auf. Rollt aus.

Geschafft! Die Unternehmung „eigener Jungfernflug“ unbeschadet und bei bester Laune bestanden.