Fischer, Siegmar

Stare als Helfer

Wir sind eine große Familie. Wir wohnen über 10 Jahre in der Stadt. Das frische Obst- und Gemüseangebot war zur damaligen Zeit nicht allzu umfangreich. Einen kleinen Garten hatten wir auch nicht.

So entschlossen wir uns, auf das Land zu ziehen.

Das Grundstück lag günstig. Zu dem Haus, in das wir zogen, gehörte ein großer Garten, in dem standen Obstbäume und Beerensträucher.

In einem alten Apfelbaum hatten die Stare in den Jahren Besitz ergriffen. Unweit davon stand ein großer, mit prächtiger Krone gewachsener Kirschbaum. Wenn die Kirschen anfingen zu reifen, bedienten sich die Stare aus dem nahe gelegenen Apfelbaum, wie auch aus der weiteren Umgebung, nach Herzenslust.

Vogelscheuchen aller Art brachten nicht den gewünschten Er-folg, die Stare von den süßen Kirschen fernzuhalten. Sie gewöhnten sich nach kurzer Zeit an die aufgehängten Gegenstände.

Nach Überlegung fiel mir ein, dass alle Tiere ein Revier für sich beanspruchen. Bei dem einen ist es großräumig, bei anderen klein gehalten. So entschloss ich mich, einen Nistkasten für Stare in dem großen Kirschbaum anzubringen. Im kommenden Frühjahr wurde diese Nistgelegenheit auch von einem Starenpärchen genutzt. Nach der Blüte des Kirschbaumes, die auch sehr üppig war, reiften die Kirschen auch prächtig und es versprach, eine gute Ernte zu werden. Ich fragte mich, wie würden es die Stare aufnehmen, die ja direkt die süße Kost vor sich hatten. Oft beobachtete ich in den anbrechenden Abendstunden das Staren-pärchen im Kirschbaum. Sie selbst nutzten natür1ich die Früchte. Aber sobald sich andere ihrer Artgenossen das gleiche Recht nahmen, wurden sie mit lautem Geschrei vertrieben.

Bei der Ernte dieser Kirschen waren gegenüber anderen Jahren die Verluste gering und auch nur in den hohen Kronenästen hatten sich die Stare bedient, weil sie schneller reiften. So hatten doch trotzdem die Stare für uns eine gute Ernte gerettet.